Vortrag am 14.02.2019 im Traunreuter Pfarrsaal Die Ökumene ist für die Kirchen in Deutschland zu einer Existenzfrage geworden. In einer Zeit, in der die praktizierenden Christen längst eine gesellschaftliche Minderheit bilden, ist es immer schwerer zu vermitteln, dass es (noch) keine kirchliche Einheit gibt. Norbert Wolff, promovierter Theologe und Sozialpädagoge, ist der Überzeugung, dass ein Blick in die Kirchengeschichte hilfreich ist, um die Unterschiede zwischen den Konfessionen zu verstehen. Dabei gehe es insbesondere darum, die theologischen Positionen, die zu Trennungen geführt hätten, ernstzunehmen. Sein Vortrag, den er am Donnerstag, 14. Februar 2019, um 19.00 Uhr im Katholischen Pfarrsaal am Traunreuter Rathausplatz hält, trägt den Titel: »Christen ringen stets um ihre Einheit«. Die Kolpingsfamilie Traunreut – als Veranstalterin – lädt die Interessierten aus allen christlichen Konfessionen sehr herzlich dazu ein. Der Eintritt ist frei. Ringen um christliche Einheit von Anfang an Der Referent betont, dass das Ringen um die christliche Einheit seit der Zeit der Urkirche auf der Tagesordnung stehe. Sei es zunächst vor allem um das Verhältnis von Christentum und Judentum gegangen, so habe später die Frage nach der Person Jesu Christi (Gott und/oder Mensch?) für Konfliktpotenzial gesorgt. Mit der zunehmenden kulturellen und politischen Entfremdung zwischen dem Westen und dem Osten Europas sei auch der Graben zwischen den christlichen Kirchen der einzelnen Regionen tiefer geworden. Dies habe zum »Schisma« des Jahres 1054 mit der gegenseitigen Exkommunikation der Kirchen von Rom und Konstantinopel geführt. Durch die ganze Kirchengeschichte hindurch ziehe sich die Rechtfertigungsthematik. Martin Luther habe mit der Thesenveröffentlichung von 1517 klarstellen wollen, dass der Mensch sich nicht selbst erlösen könne und dass er auf die Gnade Gottes angewiesen sei. Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Bibel, die Kirche und die Sakramente hätten sich die katholische Kirche und die evangelischen Kirchen voneinander getrennt. Ökumene nicht mehr »Kür«, sondern »Pflicht« Im 20. Jahrhundert sei es zu wichtigen ökumenischen Annäherungen gekommen. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965), so Wolff, sei das Bemühen um die Einheit für die katholische Kirche nicht mehr »Kür«, sondern »Pflicht«. Die einzelnen christlichen Gemeinschaften könnten voneinander lernen, und in diesem Sinne bedeute die Ökumene Herausforderung und Bereicherung zugleich.
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